Memento mori - Bedenke, dass du stirbst

Wir Menschen sind durch unsere Sterblichkeit miteinander verbunden und können durch gemeinsames Essen und Trinken, das Leben immer wieder ganz bewusst zelebrieren.

Genau das wollen wir im Death Café Oldenburg tun.

Wir laden Sie herzlich ein, in ganz besonderer Atmosphäre, in kleinen moderierten Gesprächsgruppen und bei Kaffee, Tee und Kuchen, gemeinsam über den Tod zu sprechen.

Es gibt die Möglichkeit Fragen zu stellen, einem konkreten Gedanken nach zu hängen, andere Meinungen zu hören, gesellschaftspolitische Themen zu diskutieren oder konkrete Ideen für die eigene Trauerfeier zu entwickeln.

Achtung: Es wird keine akute Krisen- oder Trauerbegleitung geleistet.


Zur Bedeutung von Rosmarin



Wir danken wieder für ein herrliches Zusammenkommen am 28.01. und für schöne und lange Gespräche.

Nächster Termin: 25. November 2018

Das Death Café Oldenburg stand dieses mal unter dem Zeichen und Duft des Rosmarins. Für diejenigen. die den Text (noch einmal) lesen möchten:



Symbolik der Grabpflanzen
Der ROSMARIN


Nach jedem Schnitt treiben die Blätter des Buchsbaums wieder aus. Kein Wunder also, dass der Buchsbaum die Hoffnung nach ewigem Leben symbolisiert. Ebenso wie der Efeu, das Immergrün, der Wacholderbaum, das Gedenkemein oder die Zeder. In allen Kulturkreisen sind Bäume, Pflanzen und Blumen an Grabstätten Sinnzeichen mit besonderer Bedeutung. Dagebliebene äußern durch sie ihre Hoffnungen und Wünsche. Nicht vielen Menschen ist deren Sprache heute noch bekannt. Eine dieser besonderen Pflanzen, empfindlich in unseren Breitengraden und hoch aromatisch, ist der:

R O S M A R I N U S    O F F I C I N A L I S



Sein intensiver Duft vermag Erinnerungen an Urlaube unter südlicher Sonne zu wecken. Denn irgendwie umgibt den Rosmarin stets ein Hauch von Mittelmeer, ganz gleich, ob im Kräuterbeet, im Blumentopf oder als Würzkraut in der Küche. Und wenn das ansonsten eher unscheinbare Gewächs aus der Familie der Lippenblütler im Frühjahr seine himmelblauen Blüten hervorbringt, wird diese Illusion noch verstärkt. Tatsächlich stammt die wärmeliebende Pflanze mit dem botanischen Namen Rosmarinus officinalis ja ursprünglich aus dem Mittelmeerraum. Dort kommt sie im trockenen Buschland wild vor und wird bis zu zwei Meter hoch. Über die Herkunft des botanischen Gattungsnamens Rosmarinus bestehen unter Wissenschaftler*innen recht unterschiedliche Ansichten. Eine weit verbreitete Version führt ihn auf das lateinische ros („Tau“) und marinus („zum Meer gehörig“) zurück – also der „Tau des Meeres“. Als Begründung wird angeführt, dass Rosmarinsträucher an den Küsten des Mittelmeeres wachsen und sich nachts der Tau auf ihnen niederschlägt. Eine andere Erklärung geht von einer Umdeutung des griechischen rhops myrinos (balsamischer Strauch) aus. Ebenfalls in Betracht gezogen wird ein möglicher Zusammenhang zwischen dem stark duftenden Rosmarin (griechisch libanotís) und dem Weihrauch (griechisch libanos). Auch in unseren Breiten hat der Rosmarin eine lange Tradition – nicht nur als Küchenkraut, sondern vor allem als eine früher hoch geschätzte und symbolträchtige Heilpflanze, um die sich unzählige uralte Bräuche ranken. Als wohlriechende Pflanze spielte der Rosmarin schon im Götterkult der Antike eine bedeutende Rolle. Er galt als ein Geschenk der Aphrodite an die Menschen. Deshalb bekränzte man ihre Statuen und die anderer Gottheiten mit den aromatischen Zweigen oder verbrannte sie auf den Altären. Christliche Mönche, die den Rosmarin schon früh über die Alpen nach Nordeuropa brachten, verhalfen ihm zu gebührender Wertschätzung als wichtige Arzneipflanze.
Als immergrüne Pflanze mit intensivem Duft und damals noch unerklärlichen Heilkräften, hat der Rosmarin auch in Brauchtum und Symbolik unserer Vorfahren stets eine besondere Rolle gespielt. Weil das stark duftende Kraut in dem Ruf stand, das Erinnerungsvermögen zu stärken, wurde es auch zum Symbol der Treue zwischen Liebenden und hatte einen festen Platz in Hochzeits- und in Bestattungszeremonien. Er galt als Sinnbild für Liebe, Treue und bleibende Erinnerung und sollte durch sein starkes Aroma böse Geister fernhalten. Brautkränze aus Rosmarin waren lange Zeit fester Bestandteil des Hochzeitsbrauchtums. Auch Bräutigam, Brautjungfern, Trauzeugen und Gäste schmückten sich häufig mit Zweigen der Pflanze. Oft steckte die Braut ihrem Liebsten heimlich einen Rosmarinzweig in die Kleidung, damit er ihr die Treue bewahrte. In vielen Volksliedern und Gedichten kommt der Rosmarin als Pflanze der Liebe und Treue vor. Die vielen volkstümlichen Namen für den Rosmarin - wie Brautkraut, Hochzeitsbleami, Kranzenkraut, Weyrauchkraut, Rosemarie, Lieblingskraut oder Gedenkemein – spiegeln seine vielseitige Bedeutung im Brauchtum wieder. Troubadoure überreichten der Dame ihrer Wahl Rosmarin, Ophelia band Hamlet einen Rosmarinkranz als Zeichen ihrer Treue und in Deutschland trugen Bräute lange Zeit einen Rosmarinkranz, bevor die Myrte in Mode kam.
Rosmarin gehörte als Symbol der bleibenden Erinnerung lange Zeit auch fest zum Bestattungsbrauchtum. Totenträger pflegten ein duftendes Rosmarinsträußchen an der Kleidung zu tragen. Mancherorts werden auch heute noch Rosmarinbuketts von Trauergästen mitgeführt, auf den Sarg gestreut und/oder auf Gräbern gepflanzt.
Rosmarin wurde schon im alten Ägypten bei Einbalsamierungen und auch später als kostengünstiger Weihrauchersatz im Götter*innenkult verwendet. Sie gaben ihren Toten Rosmarinzweige in die Hände, um die Reise in das Land der unsterblichen Seelen mit ihrem Duft zu versüßen; in Griechenland wand man Totenkränze aus Rosmarin. In der Literatur taucht Rosmarin als Totenpflanze bei Shakespeare und Hebel auf. Rosmarin und Thymian trug man als Sträußchen gerne bei Begräbnissen und Prozessionen. Man hoffte, auf diese Weise gegen ansteckende Krankheiten gefeit zu sein. In London war es Anfang des 18. Jahrhunderts üblich, dass jeder Trauergast, der einen Sarg zum Friedhof begleitete, vom Diener des Hauses einen Zweig Rosmarin überreicht bekam. Einerseits trug man diesen Rosmarinzweig als Symbol der Erinnerung, sein Duft half jedoch auch, den möglichen Geruch des Todes zu überdecken. Sobald der Sarg ins Grab gelegt war, warfen alle Trauergäste ihre Rosmarinzweige ins Grab hinab.
Als Symbol des Todes taucht Rosmarin in dem Volkslied von August Zarnack „Ich hab die Nacht geträumet“ auf, ebenfalls im Lied „Rosmarin“ aus „Des Knaben Wunderhorn“, das von Johannes Brahms, Robert Schumann und anderen vertont wurde.

Gewürz, Arznei- und Heilkraut – Die Anwendung von Rosmarin:
Blätter, Blüten, Stängel und Wurzeln des Rosmarins enthalten unter anderem ätherische Öle, Gerb- und Bitterstoffe, Triterpensäuren und Flavonoide und machen ihn, auch heute noch, zu einem wertvollen Gewürz- und Heilkraut.
Rosmarin ist ein immergrüner, verzweigter Halbstrauch mit festen linealischen Blättern. In den Achseln der Blätter bilden sich an den oberen krautigen Teilen der Zweige bläuliche Lippenblüten. Die Pflanze hat einen durchdringenden, aromatischen Geruch. Sie wird 50 bis 150 Zentimeter hoch. Besonders die italienische und französische Küche schätzt den Rosmarin als Gewürzkraut. In der Küche wird er traditionell zu herzhaften Fleischgerichten (er besitzt auch einen konservierenden Einfluss auf fettes Fleisch), Geflügel, Fisch und Gemüse, Eintöpfen, Suppen und Soßen verwendet. Die Pflanze wird auch zur Aromatisierung von Parfüms, Seifen und alkoholischen Getränken verwendet.

Wir aromatisieren unsere Death Cafè Kekse mit Rosmarin:
Rosmarin können Sie als Kübelpflanze von Frühjahr bis Herbst im Freien ziehen. Im Winter braucht er einen kühlen Ort im Haus. Rosmarin wird seiner Frostempfindlichkeit wegen zwar meist immer noch als Topf- oder Kübelpflanze gehalten, der Handel bietet aber auch schon einige winterharte Sorten wie etwa „Hill Hardy“, „Gorizia“, „Majorica“, „Blue Winter“ oder „Gunder“ an.
Verwendet werden die Blätter zusammen mit den jüngsten Trieben, am besten ausgekocht, wie Lorbeerlaub. Frische Blätter können Sie zum sofortigen Verbrauch selbst ernten. Getrocknete Rosmarinblätter kaufen Sie im gut sortierten Gewürzhandel oder in der Apotheke, da sie bei niedrigen Temperaturen (35 °C) schnell getrocknet werden müssen. Gerebelte Rosmarinblätter als Alternative aus dem Supermarkt schmecken meist nicht sehr aromatisch.
Rosmarin hilft bei Erschöpfungszuständen, Rheumatischen Erkrankungen, Bluthochdruck und Verdauungsbeschwerden. Weiterhin hat Rosmarin eine beruhigende Wirkung auf das Nervensystem.

Rosmarintee hilft gegen Erschöpfung und schlechte Stimmung:
Überbrühen Sie 1 TL getrockneten Rosmarin mit 1/4 l kochendem Wasser. Lassen Sie den Tee 15 Minuten zugedeckt ziehen, bevor Sie ihn abseihen. Trinken Sie morgens und mittags 1 Tasse frischen, nach Belieben mit Honig gesüßten Tee statt Kaffee oder schwarzem Tee. Rosmarintee hilft besonders bei Erschöpfung, Herz-Kreislauf-Schwäche und Verdauungsbeschwerden.

Anregendes Rosmarin-Bad:
Übergießen Sie 50 g getrockneten Rosmarin mit 1 l Wasser und lassen Sie die Mischung auf kleinster Flamme 30 Minuten ziehen. Gießen Sie den Sud durch ein Sieb direkt ins Badewasser. 15 Minuten nicht überschreiten. Ruhen Sie nach dem Bad 30 Minuten im Liegen.

Selbst gemachter Rosmarinwein für Herz und Kreislauf:
Lassen Sie 25 g frischen oder 10 g getrockneten Rosmarin 5 Tage lang in 3/4 l trockenem Weißwein in einer zugekorkten Flasche ziehen. Füllen Sie den Wein dann durch ein Sieb in eine andere Flasche ab. Trinken Sie bei Erschöpfung und Herz-Kreislaufschwäche morgens und mittags je 1 kleines Likörglas von diesem Wein.


Nebenwirkungen:
Nebenwirkungen sind bei normaler Dosierung nicht zu erwarten.
Das ätherische Öl sollten Sie nicht innerlich anwenden, da es die Schleimhäute reizen kann und ein Rosmarin Bad eignet sich nicht unbedingt für den Abend, da es anregend wirkt und munter macht.
Während der Schwangerschaft sollte kein Rosmarin-Tee getrunken werden.





Ich hab die Nacht geträumet, wohl einen schweren Traum
es wuchs in meinem Garten ein Rosmarienbaum.
Ein Kirchhof war der Garten, ein Blumenbeet das Grab
und von dem grünen Baume fiel Kron und Blüte ab.
Die Blüten tät ich sammeln, in einen goldnen Krug
der fiel mir aus den Händen, dass er in Stücken schlug.
Draus sah ich Perlen rinnen und Tröpflein rosenrot:
Was mag der Traum bedeuten? Ach Liebster, bist Du tot?
August Zarnack




Quellen: